«Hollandia» wird ein Ort für Kunst

Tagblatt Online, 30. August 2011 07:52:00Die ersten Bilder, die in der Strukturistischen Kunstlehrstätte Rheintal in Au gemalt wurden. Marina Köppel, Laila Capadrutt, Felix Stoffel und Sandra Zellweger (von links) sind begeistert. (Bild: Susi Miara)

Die ersten Bilder, die in der Strukturistischen Kunstlehrstätte Rheintal in Au gemalt wurden. Marina Köppel, Laila Capadrutt, Felix Stoffel und Sandra Zellweger (von links) sind begeistert. (Bild: Susi Miara)

In der ehemaligen Zichorien-Fabrik «Hollandia» hat die Strukturistische Kunstlehrstätte Rheintal eine Malschule eröffnet. Mit dieser neuen Art der Malerei will der Gründer Felix Stoffel künstlerisch interessierte Menschen begeistern. susi miara

au. Die Strukturistische Kunstlehrstätte in Au bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen den Zugang zur künstlerischen Tätigkeit in verblüffend einfacher Weise. Dank der einzigartigen Technik der Strukturistischen Kunstlehre entstehen schon in kurzer Zeit höchst eigenständige und interessante Bilder. Dabei sind weder Vorkenntnisse noch spezielle Begabungen nötig. Gefragt sind der Spass am künstlerischen Gestalten und die Freude an Farben und Formen.

Ein volksnaher Kunststil

Vor rund 25 Jahren begann der Ostschweizer Kommunikations-Analytiker und Künstler-Philosoph Felix Stoffel einen Kunststil zu entwickeln, der explizit volksnah sein sollte. Dazu veranlassten ihn seine eigenen Erfahrungen, die er als Künstler bereits in jungen Jahren machen konnte. Sie zeigten ihm, dass insbesondere in der bildenden Kunst, Anspruch und Wirklichkeit stark divergieren. Zum einen ist es heutzutage zwar jedem Menschen möglich, sich auf irgendeine Art künstlerisch zu betätigen. Andererseits können nur die wenigsten Menschen von der Kunst leben. «Der Kunstmarkt ist nämlich aufgrund seines spekulativen Gebarens zum schier unerreichbaren Betätigungsfeld einiger weniger, zumeist gut betuchter Protagonisten geworden», sagt Felix Stoffel. Normale Menschen seien davon stets ausgeschlossen. Unter diesem Gesichtspunkt begründete Felix Stoffel mit dem Strukturistischen Konzept ein für jeden Menschen nachvollziehbares, sowohl pädagogisch fundiertes als auch sozial-ökonomisch wirksames Kunsthandwerk. Die Technik basiert auf systematisch ineinander verwobenen Farb- und Formschichten. Als Einstieg beschäftigt man sich mit der Handhabung unterschiedlicher Materialen, um deren Wirkung auf Mal-Untergründen kennenzulernen. Ebenfalls wird der Umgang mit verschiedenen Pinselarten und Spachteln regelmässig geübt und laufend vertieft. Deckende Abschnitte, lasierende Flächen und ornamentartig gezeichnete Muster werden Schicht für Schicht so verarbeitet, dass sich allmählich individuell deutlich abgrenzbare Inhalte herauskristallisieren. Dank dieser Technik entstehen in verblüffend kurzer Zeit höchst eigenständige und interessante Werke von erstaunlicher Qualität. Auf diese Weise technisch systematisiert wird das künstlerische Werken für Kinder, Jugendliche und Erwachsene leicht erlernbar und bietet einen insbesondere kommunikativen Wert, der über das rein bildnerische Gestalten weit hinaus geht. Verantwortlich für die Strukturistische Kunstlehrstätte Rheintal sind ausser dem Gründer Felix Stoffel die künstlerischen Leiterinnen Laila Capadrutt und Sandra Zellweger.

Alles unter einem Label

Ein besonderes Novum dieses langfristig angelegten Projekts ist die Vereinigung aller Strukturisten unter einem einzigen Label. Während nämlich die Technik darauf ausgelegt ist, das Individuum einer Persönlichkeit gezielt zu entfalten, kann ein jeweiliges Werk eines Strukturisten oder einer Strukturistin freiwillig registriert und mit Namenscode unter einem vereinheitlichten Signet gestempelt werden. Damit unterliegt es einem geregelten Ausstellungs- und einem indexierten Vertriebskonzept. Das heisst, alle Bilder, die so mit einer Registratur versehen sind, werden nicht spekulativ gehandelt. «Es gibt bisher nichts Vergleichbares in der Kunstgeschichte», so Stoffel. «Zwar entstanden immer wieder Künstlervereinigungen, deren Individuen trachteten aber meistens zu sehr danach sich einzeln zu verwirklichen.»

Infos: www.structuristicart.com

Diesen Artikel finden Sie im Rheintaler Online unter:
http://www.rheintaler.ch/ostschweiz/stgallen/rheintal/rt-ur/-Holandia-wird-ein-Ort-fuer-Kunst;art166,2641593

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