Fabrizieren Sie Ihr eigenes Kapital

Die sozialen, politischen und insbesondere wirtschaftlichen Zeichen der Welt sprechen eine deutliche Sprache. Wir geraten nun vom besitzorientierten Denken postindustrieller Generationen in eine Epoche des Teilens, des Leihens und des Tauschens. Man spricht in Bezug zu diesem gemeinschaftlichen Konsumverhalten von einer sog. ‚Meins-ist-Deins-Ökonomie’ . Niemand will demnach unbedingt verzichten, doch wächst die Bereitschaft, mit seinen Mitmenschen zu teilen. Dieses gut erkennbare Phänomen beruht offenbar nicht zuletzt auf all den unterdessen so bekannten sozialen Plattformen des Internets. Wer mehr darüber erfahren möchte, dem sei der Artikel „Meins ist deins“ von Kerstin Bund in der ZEIT No.51 vom 15. Dezember 2011 empfohlen.

Diesem produktiven gesellschaftlichen Ansatz entsprechend können wir mit Stolz auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Gelang es doch tatsächlich über 365 Strukturistische Werke offiziell zu registrieren (siehe: http://www.structuristicart.com/werke-2011/).

Das entspricht im Prinzip einem Ausstoss von täglich einem Bild. Diese tolle Stückzahl des Jahres 2011 beruht selbstverständlich auf dem Fleiss, der Ausdauer und der Motivation aller zahlreich beteiligten, grossen und kleinen Strukturisten. Dass dabei auch der qualitative Anspruch nicht zu kurz gekommen ist, beruht auf unserem gemeinsamen Willen, stets das Beste zu erzeugen.

Gemäss der oben erwähnten Veränderungen in Richtung eines neuen Konsumverständnisses, erfreut uns die Feststellung, dass immer mehr Strukturistische Werke innerhalb unseres Kreises, aber auch extern als Tausch- und bereits als Zahlungsmittel (sogar für Dienstleistungen!) genutzt werden.

Mit den Strukturistischen Bildobjekten wird also nicht nur Kunst, sondern auch gut zugängliche und leicht handelbare Sachwerte hergestellt. Und dies, dank unserer strengen Indexierung eines kontrollierten (nicht spekulativen) Wertzuwachses, erst noch in einem preislichen Segment, in welchem es bisher für ganz normale Menschen kaum Möglichkeiten gab. Denn der teure Zugang etwa zu Aktienbeteiligungen, Edelmetallen, Luxusgütern, spekulativen Kunstwerken oder gar Immobilien, stand und steht immer nur denjenigen Personengruppen offen, die a priori schon über Vermögen verfügen. Für die Allgemeinheit der Normalverdiener, für welche grössere monetäre Anhäufungen und sonstige Kapital-Rücklagen kaum bis gar nicht möglich waren, gab es ausser den klassischen Bausparverträgen, Rentenversicherungen und Sparbüchern, fast bis gar keine nachhaltig sichere Optionen auf wirklich langfristige Vermögensbildungen.

Jedes registrierte und damit echte Strukturistische Werk unterliegt demnach einer absichtlich entschleunigten Wertsteigerung. Vor allem wird über diesen Index darauf geachtet, dass der Einstiegspreis tief liegt. Auf diese Weise ist es für jeden Menschen auch mit gering ausstaffiertem Budget ohne weiteres möglich, sich am Erfolg unseres revolutionären Kunsthandwerks zu beteiligen. Das heisst, jeder und jede Strukturist/in ist gleichzeitig sowohl Erzeuger/in als auch Nutzniesser/in!

Die Idee zu diesem völlig neuen Verständnis eines selbst produzierten Artefakts als Tausch- und Zahlungsmittel, also als Handelsobjekt, kam dem Begründer der Strukturistischen Kunstlehre, Felix Stoffel, aufgrund seiner Herkunft aus einer Familie von Ostschweizer Textilfabrikanten. Denn in den letzten beiden Kriegen waren die Rohstoffe auch für die Textilherstellung knapp. Deshalb erfanden seine Vorfahren die berühmten ‚Stoffel-Tüchli’. Das waren zwar kleinformatige, aber dennoch hochwertige Produkte in Form aufwendig gefertigter, handrollierter und oft schön bestickter Taschentücher, die man sich auch in Krisenzeiten noch leisten konnte.

Der wichtigste Aspekt bestand dabei darin, dass damit etliche Menschen auch während der wirtschaftlich schwierigen Jahre ein Auskommen hatten (gerade Bauersleute waren froh, wenn sie in den brachen Winterperioden in Heimarbeit die Stoffe für diese ungemein beliebten Artikel herstellen konnten).

Felix Stoffel möchte diese ursprünglich industrielle Tradition nun über das Kunsthandwerk nicht nur erneuern, sondern gleich noch erweitern. Strukturisten erzeugen also in ihren Heimen oder in den Strukturistischen Zentren hochwertige, bewunderte und geliebte Objekte, die nicht nur stetig im Wert steigen werden, sondern direkt handelbar und somit als neue Währung einsetzbar sind.

Vielleicht mag dieser Gedanke zunächst noch etwas aussergewöhnlich erscheinen. Doch in der kommenden Epoche, in welcher das traditionelle Geld drastisch an Wert verliert und sonst kein adäquater Ersatz geboten ist, wird dieses Vorgehen auf jeden Fall bald zur willkommenen Notwendigkeit gelangen. Eine erfreuliche Tatsache in unerfreulichen Zeiten. Demnach die optimale Verbindung von Nützlichem mit Angenehmem.

Deshalb möchten wir Strukturistische Künstler/innen und Interessenten gerne dazu ermuntern, auch im neuen Jahr viele Strukturistische Bilder zu produzieren, um diese möglichst breit zu präsentieren und gezielt gegen andere Dinge einzutauschen, sowie damit Waren und Dienstleistungen zu erwerben.

Selbstverständlich war, ist und bleibt jedes Strukturistische Bild auch stets ein gern gesehenes Präsent zu allen schönen Anlässen, die dafür geeignet sind.

Wir wünschen allen ein gutes neues Jahr mit erlebnisreichen Momenten und viel Freude am künstlerischen Wirken.

Mit herzlichen Grüssen

Sandra Zellweger, Laila Capadrutt, Judith Capadrutt, Onna Rageth

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Intensivkurs: Modul 1 in 8 Tagen

Die Kinesiologin, Astrid Escher, und die Mal- & Imaginationstherapeutin, Nathalie Schnyder-Steiner, sind zwei versierte und zielstrebige Frauen aus Brig im Wallis, die das erste Ausbildungs-Modul der Strukturistischen Kunstlehre innerhalb von nur 8 Tagen (11. – 19. November 2011) mit Bravour absolviert haben. Dazu möchte die Schulleitung herzlichst gratulieren.

Denn auch bei einem so kreativen Werk braucht es viel an Motivation und Disziplin, da an jedem Tag durchschnittlich sieben bis acht Stunden gearbeitet wurde. Die Kursleiterin, Laila Capadrutt, schenkte den beiden nichts. Jedes Bild wurde bis ins letzte Detail besprochen und ausgearbeitet. Dass den beiden Tüchtigen dabei der Humor nicht abhanden kam, spricht umso mehr für deren überzeugtes Engagement.

A. Escher und N. Schnyder-Steiner werden sich dementsprechend in ihrer Briger Praxis dieser Malkunst regelmässig widmen, um sich nächstes Jahr für das zweite Modul vorzubereiten.

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«Hollandia» wird ein Ort für Kunst

Tagblatt Online, 30. August 2011 07:52:00Die ersten Bilder, die in der Strukturistischen Kunstlehrstätte Rheintal in Au gemalt wurden. Marina Köppel, Laila Capadrutt, Felix Stoffel und Sandra Zellweger (von links) sind begeistert. (Bild: Susi Miara)

Die ersten Bilder, die in der Strukturistischen Kunstlehrstätte Rheintal in Au gemalt wurden. Marina Köppel, Laila Capadrutt, Felix Stoffel und Sandra Zellweger (von links) sind begeistert. (Bild: Susi Miara)

In der ehemaligen Zichorien-Fabrik «Hollandia» hat die Strukturistische Kunstlehrstätte Rheintal eine Malschule eröffnet. Mit dieser neuen Art der Malerei will der Gründer Felix Stoffel künstlerisch interessierte Menschen begeistern. susi miara

au. Die Strukturistische Kunstlehrstätte in Au bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen den Zugang zur künstlerischen Tätigkeit in verblüffend einfacher Weise. Dank der einzigartigen Technik der Strukturistischen Kunstlehre entstehen schon in kurzer Zeit höchst eigenständige und interessante Bilder. Dabei sind weder Vorkenntnisse noch spezielle Begabungen nötig. Gefragt sind der Spass am künstlerischen Gestalten und die Freude an Farben und Formen.

Ein volksnaher Kunststil

Vor rund 25 Jahren begann der Ostschweizer Kommunikations-Analytiker und Künstler-Philosoph Felix Stoffel einen Kunststil zu entwickeln, der explizit volksnah sein sollte. Dazu veranlassten ihn seine eigenen Erfahrungen, die er als Künstler bereits in jungen Jahren machen konnte. Sie zeigten ihm, dass insbesondere in der bildenden Kunst, Anspruch und Wirklichkeit stark divergieren. Zum einen ist es heutzutage zwar jedem Menschen möglich, sich auf irgendeine Art künstlerisch zu betätigen. Andererseits können nur die wenigsten Menschen von der Kunst leben. «Der Kunstmarkt ist nämlich aufgrund seines spekulativen Gebarens zum schier unerreichbaren Betätigungsfeld einiger weniger, zumeist gut betuchter Protagonisten geworden», sagt Felix Stoffel. Normale Menschen seien davon stets ausgeschlossen. Unter diesem Gesichtspunkt begründete Felix Stoffel mit dem Strukturistischen Konzept ein für jeden Menschen nachvollziehbares, sowohl pädagogisch fundiertes als auch sozial-ökonomisch wirksames Kunsthandwerk. Die Technik basiert auf systematisch ineinander verwobenen Farb- und Formschichten. Als Einstieg beschäftigt man sich mit der Handhabung unterschiedlicher Materialen, um deren Wirkung auf Mal-Untergründen kennenzulernen. Ebenfalls wird der Umgang mit verschiedenen Pinselarten und Spachteln regelmässig geübt und laufend vertieft. Deckende Abschnitte, lasierende Flächen und ornamentartig gezeichnete Muster werden Schicht für Schicht so verarbeitet, dass sich allmählich individuell deutlich abgrenzbare Inhalte herauskristallisieren. Dank dieser Technik entstehen in verblüffend kurzer Zeit höchst eigenständige und interessante Werke von erstaunlicher Qualität. Auf diese Weise technisch systematisiert wird das künstlerische Werken für Kinder, Jugendliche und Erwachsene leicht erlernbar und bietet einen insbesondere kommunikativen Wert, der über das rein bildnerische Gestalten weit hinaus geht. Verantwortlich für die Strukturistische Kunstlehrstätte Rheintal sind ausser dem Gründer Felix Stoffel die künstlerischen Leiterinnen Laila Capadrutt und Sandra Zellweger.

Alles unter einem Label

Ein besonderes Novum dieses langfristig angelegten Projekts ist die Vereinigung aller Strukturisten unter einem einzigen Label. Während nämlich die Technik darauf ausgelegt ist, das Individuum einer Persönlichkeit gezielt zu entfalten, kann ein jeweiliges Werk eines Strukturisten oder einer Strukturistin freiwillig registriert und mit Namenscode unter einem vereinheitlichten Signet gestempelt werden. Damit unterliegt es einem geregelten Ausstellungs- und einem indexierten Vertriebskonzept. Das heisst, alle Bilder, die so mit einer Registratur versehen sind, werden nicht spekulativ gehandelt. «Es gibt bisher nichts Vergleichbares in der Kunstgeschichte», so Stoffel. «Zwar entstanden immer wieder Künstlervereinigungen, deren Individuen trachteten aber meistens zu sehr danach sich einzeln zu verwirklichen.»

Infos: www.structuristicart.com

Diesen Artikel finden Sie im Rheintaler Online unter:
http://www.rheintaler.ch/ostschweiz/stgallen/rheintal/rt-ur/-Holandia-wird-ein-Ort-fuer-Kunst;art166,2641593

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10. – 11. September 2011 Strukturistische Werke beim Lindauer Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt

Ort: Schrannenplatz, 88131 Lindau
Zeit: Sa 10.00 – 18.00 Uhr & So 11.00 – 18.00 Uhr

Erstmals werden Strukturistische Bilder am Lindauer Töpfer- & Handwerkermarkt ausgestellt. Judith Capadrutt ist eine von den ersten Personen, die sich auf den Strukturistischen Handel konzentriert. Ihre anfänglichen Erfolge zeichnen sich vielversprechend ab. Die Strukturistische Kunst nach dem Motto vom Volk, im Volk und fürs Volk zeigt sich auch darin, dass die, mit einer einzigartigen Technik modellierten, Strukturistischen Bilder einem sozialen Index unterliegen und nicht spekulativ gehandelt werden. Lassen Sie sich von den interessanten Werken begeistern.

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Gratulation zur bestandener Prüfung des 2. Moduls der Strukturistischen Ausbildung

Henriette Grünke und Onna Rageth aus Lindau sind die ersten zwei Personen, die nach dem neuen Ausbildungssystem, die Prüfung des 2. Moduls am Samstag, den 27.8.2010 mit Bravur bestanden haben. Es wurde viel von ihnen gefordert. Beide Frauen haben die praktischen und theoretischen Aufgaben mit ihrem bewundernswertem Fleiss und grossem Einsatz erfolgreich bewältigt.

Das Strukturistische Team freut sich sehr darüber und gratuliert nochmals herzlich zu diesem Erfolg!

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20. August 2011: Eröffnung der Strukturistischen Kunstlehrstätte in Au, Schweiz

Nun ist es soweit, dass wir am Samstag, den 20. August 2011 um 15.00 Uhr in der ehemaligen Zichorien-Fabrik „Hollandia“ (Hollandiaweg 3 in Au, im ersten Stock ganz hinten rechts) die ersten Probelektionen für die bereits bestehenden Interessenten, sowie Interessentinnen aus Widanu und Umgebung offerieren werden.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind herzlich willkommen bei der Eröffnung der Schweizer Strukturistischen Kunstlehrstätte vorbeizuschauen. Es werden auch Probemallektionen angeboten. Hierbei brauchen wir aus organisatorischen Gründen eine Anmeldung. Ansonsten freue wir uns über jeden auch spontanen Besuch.

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Abschlussbericht ‚Lettland Gruppe Narica‘

Über Pfingsten endete für eine hoch motivierte Gruppe von Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Betreuerinnen aus Lettland eine spannende Woche im oberen Bodenseegebiet. Nachdem sie nach einer anstrengenden Fahrt von rund 2000 Km am Sonntag, den 5. Juni, vom Projektleiter, Felix Stoffel, und dessen Stellvertreterin, Sandra Zellweger, spätabends in Lindau in Empfang genommen worden waren, ging es noch einmal ein gutes Stück durch das Dreiländereck. Übernachten durften die Letten nämlich im schönen Heim des Rheintaler Unternehmerehepaars, Marina und Oskar Köppel, Leiter der Schweizer Niederlassung des Deutschen Endoskopie-Konzerns Storz. Sie boten damit ein grosszügiges Herzstück des Projekts.

Jeden Morgen gab’s zunächst ein herzhaftes Frühstück in Widnau, um dann gleich darauf gestärkt nach Lindau in die dortige Strukturistische Kunstschule zu fahren. Unter der fachkundigen Leitung von Laila Capadrutt erhielten die lettischen Teilnehmerinnen kostenlos einen täglichen Kurs in dieser neuartigen und faszinierenden Malerei. So entstanden tolle Bilder, die ab jetzt in der Malschule besichtigt werden können.

Das Mittagessen fand jeweils im Lindauer Restaurant ‚Treffpunkt Zech’ statt. Diese Mahlzeiten wurden von den Lindauern Rainer und Monika Hellwig vermittelt und freundlicherweise von der Stadt Lindau (namentlich über Petra Schönherr organisiert) bzw. vom verantwortlichen Verein getragen, sowie vor Ort von Gaby Zobel und dem Küchenteam aufs Beste ausgerichtet. Die Qualität des Essens bestätigt sich durch folgende Anekdote: Ludmila Narica, eine der ehrenamtlichen Betreuerinnen aus Lettland, befürchtete, dass die Nahrung aus der Tiefkühltruhe kommen könnte und über Mikrowelle aufgewärmt sei. War sie doch stets dafür besorgt, dass sich ihre lettischen Schützlinge auch wirklich gesund ernähren. Als sie sich dann persönlich davon überzeugen konnte, dass das servierte Essen frisch und fein zubereitet worden war, verspeiste sie selbst das ganze Menu komplett ebenso mit Gusto, wie der Rest der Gruppe.

An den Nachmittagen besuchten die Kinder jeweils ein paar der interessanten Angebote aus unserer Gegend. So etwa das anregende Naturmuseum ‚inatura’ in Dornbirn oder eine lustige Rundfahrt mit der MS ‚Bayern’ der Schiffsbetriebe Wiehrer.

Da sich das Wetter vergangene Woche nicht eben von seiner besten Seite zeigte, fiel der für Dienstag geplante Badeplausch in einer der umliegenden Badeanstalten leider ‚ins Wasser’.

Es wären aber keine echten Mädchen, wenn sie sich nicht zu helfen gewusst hätten. Wollten doch zumindest alle jugendlichen Teilnehmerinnen der Lettland-Gruppe ein typisches hiesiges Einkaufszentrum sehen, um dort die neuesten Modetrends zu begutachten. Also besuchten sie den Lindau-Park am Berlinerplatz und erstanden sich später auch noch ein  paar Souvenirs auf der Lindauer Insel.

Anschliessend gab es ein wunderbares Abendessen im ‚Bodolzer Dorfstüble’. Dieses wurde von Silvia Stockhammer, einer emsigen Strukturistischen Malerin, und ihrem Gatten Ralf gestiftet. Den Letten mundete alles so gut, dass sie an diesem Abend erst spät wieder nach Widnau zurück gelangten.

Am Tag darauf ging es dann per Bahn auf den Pfänder. Diesen Ausflug ersehnten die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen aus Lettland besonders. Hatten sie nämlich, ausser dem Leiter der Gruppe, Pavel Narica, noch nie zuvor Erhebungen solcherart, geschweige denn Berge so nah erlebt. Leider spielte das Wetter erneut nicht mit, sodass der Besuch der Vogelschau schon nach zehn Minuten abgebrochen werden musste. Die Letten hatten, obschon man es ihnen vor der Reise mehrmals ans Herz gelegt hatte, erst noch zu wenig wettertaugliche Kleidung dabei. Dies, weil sie es nicht glauben konnten, dass es bei uns im ‚Süden’ doch so kühl sein könnte.

Nichtsdestotrotz führten die besorgten Begleiter, Judith Capadrutt aus Lindau und Daniel Sommer aus Bischofszell (dem Sponsor jenes Nachmittags), die Gruppe sicher wieder nach unten zu einem weiteren kulinarischen Highlight im Berggasthof Fritsch in Lochau. Das ausgezeichnete Essen wurde den Lettländern von Diana und Thomas Fritsch gespendet.

Am Donnerstag ging es gleich nach dem Malen und dem Mittagessen nach Baind auf den Reiterhof ‚Strodel’. Dort gab es den ganzen Nachmittag durch Reitstunden, welche von der bekannten Lindauer Reitlehrerin, Ellen Stoffel, nicht nur durchgeführt, sondern auch gestiftet wurden. Ihr zur Seite standen die Studentin Onna Rageth, wohnhaft in Lindau und ebenfalls passionierte Reiterin, sowie Elisa Wahlpahl, eine ambitionierte Reitschülerin aus Neuravensburg.

Am Abend fand im Hause Köppel in Widnau ein grosses Grillfest statt. Dort fanden sich auch ein paar Mitglieder des Schweizerischen Druidenordens (www.sdo.ch) ein, welche die gesamte Woche mit ihren Spenden prinzipiell ermöglichten.

Denn in Widnau findet zur Zeit die Gründung einer neuen Logen-Institution für das Rheintaler und Vorarlberger Gebiet statt. Die verantwortlichen Mitglieder, welche sich die Unterstützung sozialer Werke auf die Fahnen geschrieben haben, wählten dieses erste Projekt daher aus, weil die in Rezekne im Freistaat Latgale ansässige, lettische Organisation der Familie Narica Ideale und Ziele verfolgt, welche von der Widnauer Salix-Alba-Loge als unterstützungswürdig befunden werden. Die Naricas sind nämlich seit langem bestrebt, lettischen Kindern und Jugendlichen, welche ansonsten den Zugang nicht so ohne weiteres dazu haben, eine kulturelle, insbesondere künstlerische Förderung angedeihen lassen. Etliche Druiden-Mitglieder aus Zürich, aus der Ostschweiz und aus dem Süddeutschen Raum trugen mit ihren Geldspenden zum grossartigen Gelingen des Projekts bei. Eine besondere Bescheidenheit zeigt sich darin, dass sie ihre Beiträge diskret leisteten, ohne namentlich erwähnt sein zu wollen.

Der Abschluss dieser umtriebigen Woche wurde gleich mit mehreren Anlässen gekrönt. Zunächst gab es zahlreiche Abschiedsgeschenke. Etliche Sponsoren, so etwa Amnesty International Lindau (Rainer Hellwig), Claudia Drexler aus Achberg, Hanspeter Hoffmann aus Liechtenstein und Wolfgang Gröger aus Lindau sorgten dafür, dass die Letten nicht mit lehren Händen zurück fahren mussten. Unter anderem gab es ein komplettes Mal-Set für alle Teilnehmerinnen. Hier erwähnt soll auch der Beitrag des Internationalen ZuozClubs erwähnt werden, der durch die Vizepräsidentin, Bettina Schlumpf aus Chur, ermöglicht wird.

Zum Mittagessen ging es dann nach Bad Ragaz in die mittlerweile Europaweit bekannte Raststätte ‚Heidiland’ (die lettländischen Gäste waren ein wenig erstaunt darüber, wie teuer man dort isst. Ohne die finanziellen Beihilfen hätten sie sich so ein Mittagessen nie leisten können). Anschliessend folgte man einer Einladung des Oberstufenzentrums Bad Ragaz, wo das hundertfünfzig-jährige Jubiläum gefeiert wurde. Die Letten wurden vom dortigen Schulratspräsidenten, Hansjörg Hürlimann, persönlich willkommen geheissen. Von der Schulleitung erhielten alle wieder kleine Präsente und typische Mitbringsel, für welche sich die lettischen Kinder und Jugendlichen mit einer verblüffenden Tanz- und Gesangseinlage auf der Bühne bedankten. Die Bad Ragazer Schulgemeinde zollte ihnen dafür viel Applaus.

Man hatte nun genügend Zeit, um gemütlich durch das schöne Bad Ragaz zu schlendern. Die Bäderanlage mit all den schmucken Hotels und dem Golfplatz machten den Besuchern Eindruck. Als sie dann ins Schlosshotel Ragaz gelangten, welches so imposant inmitten der aufragenden Berge über dem Dorf thront, waren sie vollends begeistert. Die Direktorin, Barbara Zettel und ihr Ehemann Patrick, offerierten ein Abendessen, welches einen mehr als würdigen Abschluss für diese einzigartige Ferienwoche bildete.

Am Samstagnachmittag traten die lettischen Gäste und mittlerweile Freunde dann alle müde, aber glücklich, ihre zweitägige Rückreise nach Lettland an.

Der eindrückliche Aufenthalt der Lettischen Gruppe fand überall viel Beachtung und bleibt den involvierten Teilnehmern bestimmt gut im Gedächtnis. Allen im Hintergrund Mitwirkenden sei an dieser Stelle nochmals herzlich für den selbstlosen Einsatz gedankt.

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Tel: +49 (0)8383 943 10 93

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Das Haus für Gäste geräumt

Tagblatt Online, 08. Juni 2011 01:03:45

Oskar Köppel (rechts) und Marina Köppel (5. von links) mit den Gästen aus Lettland in ihrem Garten. (Bild: Susi Miara)

Seit Sonntag wohnen im Haus von Oskar und Marina Köppel Gäste aus Lettland. Den sechs Kindern und den drei Betreuern stellten die Widnauer ihr Haus für eine Woche zur Verfügung.
susi miara

widnau. «Wir machen jetzt eine Woche Ferien in der kleinen Wohnung von meinen Eltern, die zur Zeit in Italien sind», sagt Marina Köppel. Felix Stoffel, der das Narica-Projekt leitet, habe sie gebeten, eine günstige Unterkunft zu suchen. Spontan habe sie sich entschlossen, ihr Haus zur Verfügung zu stellen. «So bleibt mehr Geld für die Ausflüge und Besichtigungen», freut sich Marina Köppel. Die sechs Mädchen im Alter zwischen acht und 14 Jahren wurden von der Widnauer Salix-Alba-Loge des Schweizerischen Druidenordens ins Dreiländereck eingeladen. Zwei Tage und 2000 Kilometer dauerte ihre Reise von Rezekne in Lettland nach Widnau, wo sie am Sonntagabend eingetroffen sind. Seit Montag ist nun die Gruppe im Dreiländereck unterwegs. Sie besucht Museen, unternimmt eine Schifffahrt auf dem Bodensee oder einen Ausflug mit der Seilbahn auf den Karren in Bregenz.

Kultur und Kunst
Jeden Tag verbringen die Mädchen zwei Stunden am Vormittag in der Strukturistischen Malschule in Lindau. «Unsere Kinder und Jugendlichen sollen im Sinne der Ideale der Organisation Narica künstlerisch und kulturell gefördert werden, indem sie neue Eindrücke aus dem Dreiländereck vermittelt erhalten», sagt Pavel Narica, Organisator der Reise.

Im Frühjahr 2008 kontaktierte der lettische Elektroingenieur Pavel Narica die Künstlerin Laila Capadrutt. Sie leitete damals unter dem Begriff «Narica» die heutige Strukturistische Malschule. Aufgrund dieses Kontakts nahmen Strukturistische Malschüler an den Wettbewerben der Organisation der Familie Narica teil. Diese besuchte das Team in Lindau inzwischen zweimal.

Gleiche Ziele
Der Begründer der Strukturistischen Malschule in Lindau, Felix Stoffel, ist Mitglied der Widnauer Salix-Alba-Loge des Schweizerischen Druidenordens. Die Ideale dieses Vereins haben zum Teil die gleichen Zielen wie die Narica- Organisation aus Lettland. Deshalb haben sich die Mitglieder dieser Loge entschieden, im Rahmen des sozialen Engagements den Kindern und Jugendlichen eine Projektwoche verbunden mit verschiedenen Ausflügen zu ermöglichen. «Alle Mädchen, die dabei sind, haben Preise an Wettbewerben gewonnen», sagt Pavel Narica. Für sie sei es gleichzeitig eine Belohnung für ihre Arbeit. Sämtliche Kosten für die Verpflegung und Ausflüge wurden von der Salix-Alba-Loge übernommen. Die Narica-Reisegruppe muss lediglich für die Reisekosten aufkommen. Am Samstag fahren die Gäste aus Lettland wieder zurück in ihre Heimat.

Diesen Artikel finden Sie auf St.Galler Tagblatt Online unter:
http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/rheintal/rt-pi/Das-Haus-fuer-Gaeste-geraeumt;art169,2579896
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„Die Revolution sind wir“

Unabhängig davon, ob jemand einer politischen Organisation, einer sozialen Institution oder einer ökonomisch ausgerichteten Unternehmung angehört, der angestellte Mensch der Dienstleistungsgesellschaft kann sich bisher in relativer Sicherheit wiegen. Doch nach und nach wird ihm diese vermeintliche Umsorgung zur Falle.

Denn heutige Angestellte werden in der sich immer stärker konstituierenden Informationsgesellschaft allmählich zum gläsernen Sklaven der totalen Kontrolle. So, wie der leibeigene Bauer im Feudalismus und der ausgebeutete Arbeiter im Industriezeitalter, bildet die künftige Angestelltenklasse die entrechtete Basis für die Macht des neuen Grossbürgertums.

Es sind dies die Grossinformatoren des Infoismus. Sie besitzen bereits jetzt schon die dafür notwendigen informativen Produktionsmittel (=Server, Sender & Satelliten). In dieser neuen Gesellschaftsform wird es keinen Besitz mehr im Haben geben, sondern nur noch Leihgaben eines mehr oder weniger restriktiv gehandhabten Solls. Kreditwürdig ist demnach nur noch, wer sich der allumfassenden Virtualität offenbart, unterwirft und eingliedert. Wem dies aus welchen Gründen auch immer nicht gelingt, wird zur gesellschaftlich isolierten Informations-Paria und muss sein reduziertes Dasein in drastisch entschleunigter Form fristen.

Der Strukturismus ist die Gegenkraft zu dieser Entwicklung.

Bereits vor einigen Jahrzehnten postulierte der Deutsche Künstler Joseph Beuys (1921 – 1986) den Begriff der ‚Sozialen Plastik’, wonach die Kunst nicht einfach passives Abbild gesellschaftlicher Entwicklungen sein dürfe, sondern aktiv ins alltägliche Leben der Menschen einzuwirken habe.

Diese Vision konnte bis anhin nicht umgesetzt werden. Nicht zuletzt deshalb, weil sich dieser Anspruch nur dann konkret verwirklichen lässt, wenn künstlerische Produkte nicht für sich alleine stehend ins Publikum gelangen, sondern gezielt für die gesellschaftliche Aktion umgedeutet bzw. umgeformt werden. Dieser Ansatz gilt allgemein, also nicht nur für bildnerische Kunstwerke, sondern für alle Sparten, worin Kunst entsteht (wie bspw. in Literatur, Theater oder Musik usw.).

Der Versuch von Beuys, das Individuum ‚als Souverän der Gesetzgebung’ über die Erklärung der dreistufigen Demokratie zum Kunstwerk (mit Volksinitiative, Volksbegehren und Volksabstimmung) direkt die Initiative ergreifen zu lassen, konnte daher nicht gelingen.

Seine Vorstellung des frei zugänglichen Bildungswesens, der politischen (Ur)Demokratie und der sozialen Absicherung bzw. ökonomischen Gleichbehandlung, entspricht dabei einer ideellen Gegenposition zum jeweils regierenden Machtapparat samt dessen etabliertem Bürgertum. Dieses Ideal basiert auf Grundsätzen, wie sie sich ursprünglich aus der Aufklärung gebildet hatten: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.

Man kann zwar fast alles zur Kunst erklären (wie eben auch philosophisch-philanthropische Ideale). Doch erreicht man damit heutzutage und in Zukunft kaum mehr etwas. Denn das künstlerische Erzeugnis ist mittlerweile zum profanen Konsumartikel verkommen.

In unserer hedonistisch angehauchten (Un)Kultur, die sich zur Zeit im freien Fall und vor dem desaströsen Aufprall befindet, geraten gerade bildnerische Kunstwerke immer mehr in museale Gefängnisse, werden zur dekorativ-belanglosen Unterhaltung verwendet oder avancieren besonders prekär zu spekulativ missbrauchten Objekten.

Dieses neuzeitliche Phänomen kommt nicht von ungefähr. Im 19. Jahrhundert wurden die sog. ‚Bohemiens’ nämlich auch zum Inbegriff des nonkonformistischen Künstlers. In einer Gesellschaft, welche ein falsch verstandenes epikureisches Genussprinzip (*) pflegt, bringt dies aber fast zwangsläufig ein gewisses egomanisches Selbstverständnis hervor, welchem insbesondere Künstler zu verfallen geneigt sind.

Denn das, heute im allgemeinen Selbstverständnis verankerte Künstler-Dasein entsprach damals noch keinesfalls der Norm, was durchaus zu innerer Unsicherheit bzw. zur Kompensation derselben führen konnte. Während dieses Verhalten eines übersteigerten Individualismus’ zu Beginn dieser Epoche doch recht oft eine quasi posthume Bekanntheit garantierte, ist die damit verbundene Entwicklung den heutigen Kunstschaffenden zum Verhängnis geworden.

Bringt doch eine narzisstisch gefärbte Ich-Bezogenheit eine verzerrende Sicht auf das eigene Werk mit sich. Eine realistische Selbsteinschätzung geht auf diese Weise meist verloren.

Eine solche Grundhaltung fördert das destruktive Element der Spekulation. Im originalen Sinne ‚echte’ und gleichzeitig handwerklich versierte Kunstwerke sind zwar zu Recht die einzigen Dinge, die über die Zeit kontinuierlich im Wert steigen. Doch sollte dies eben nicht vor der Zeit, sondern mit langfristigen Aussichten geschehen. Ansonsten besteht die Gefahr der austauschbaren Beliebigkeit, wie sie sich auf dem modernen Kunstmarkt (mal mehr mal weniger, aber dennoch deutlich) zeigt.

Künstlerische Artefakte bzw. deren Erzeuger/innen werden zunächst künstlich hoch gepusht, dann weit über Preis (in börsenartiger Manier) verhökert und anschliessend nach marktwirtschaftlicher Laune verheizt bzw. dem entsprechend wieder fallen gelassen.

Sicher mag das dem einen oder anderen kontemporär bekannten Vertreter der Kunst gefallen. Wem schmeichelt die scheinbare Anerkennung einer, in Wahrheit höchst kapriziösen und damit untreuen Öffentlichkeit nicht? Für einen Augenblick der (finanziellen) Wonne sind die meisten Menschen verständlicherweise gewillt, den Boden der Tatsachen zu verkennen.

Doch dem eigenen Werk tut das auf Dauer niemals gut. Dies, weil es, je ungerechtfertigter es in kurzer Zeit verteuert wurde, desto mehr in Vergessenheit geraten wird (sollte es ein individuelles Bewusstsein mit zyklisch wiederkehrendem Charakter geben, wird die Eitelkeit dadurch vielmehr verletzt werden, als sie für einen Augenblick illusorisch gestreichelt wird).

Doch wie soll in einer dekadenten Gesellschaft, in der nichts heilig ist und die vor nichts Ethischem bzw. Unethischem mehr Halt macht, bemerkbarer Einfluss genommen werden? Birgt doch die augenblickliche Situation im Kunstgeschehen sogar Platz für ‚schicke Subversionen’ (siehe dazu den Artikel von Alain Bieber im Kunstmagazin art: http://www.art-magazin.de/kunst/20595/?mode=print).

Soll demnach die, einem jeweiligen Kunstwerk oft immanente Botschaft nachhaltig in der Gesellschaft verankert werden, dann muss ihm eine zusätzliche, sozusagen neue Funktion zugeordnet werden. Das Kunstwerk wird also zum Vehikel einer (idealisierten) Information zur Veränderung bestehender Verhältnisse. Dass dabei die Möglichkeit einer ideologischen Verbreitung entsteht, versteht sich von selbst. Ersichtlich ist dieser Umstand etwa in den historischen Kunstströmungen aller bekannten politischen Umwälzungen (erfahrbar in Abhandlungen, wie bspw. ‚Kunst und Revolution’ von Gerald Raunig, Wien 2005).

Kunst kann (und soll gemäss der machiavellistischen Kulturzyklen bei Bedarf) also durchaus Einfluss auf die gesellschaftlichen Geschicke nehmen (ob dies einer Zweckentfremdung entspricht, ist zweifelsohne Gegenstand der kulturell-gesellschaftlichen Diskussion, doch hier zweitrangig). Eine politisch motivierte, ‚gute’ Absicht genügt dabei aber in keiner Weise. Politische Revolutionen, die zwar soziale Ungerechtigkeiten anprangerten, doch für das Auskommen der leidenden Protagonisten keine Alternativen boten, sind somit obsolet.

Es gilt, eine Revolution aufzubauen, die nicht nur gravierend neuartig ist, sondern erst noch eine grundlegend existenzielle Gegenkraft zur herrschaftlichen Spitze der kommenden Gesellschaftspyramide darstellt.

Dazu muss man sich aber gewahr werden, wie zukünftige Macht-Oligarchien wirken werden (und eigentlich hinter den Kulissen bereits emsig agieren).

Wie bereits von Karl Marx (1818 – 1883) erkannt, basiert Macht stets auf der (sakrosankt legitimierten und militärisch gestützten) Vereinnahmung materieller Produktionsmittel. Zu Zeiten von Adel und Klerus war dies der Besitz von Boden, aus dem sich alles, was es zum Leben brauchte, erzeugen, über beschützte Handelswege transportieren und auf entsprechenden Marktorten verkaufen liess. Etwas später ging es um Rohstoffquellen, Fabrikationsanlagen und Vertriebsnetze. Dem auf dem Fusse folgte das Dienstleistungs-Zeitalter mit dessen Banken-, Versicherungs- und Börsenwesen. Postindustriell ist aus diesem kapitalistischen System unterdessen die sog. ‚Informations-Gesellschaft’ entstanden.

Vielen Menschen ist dabei nicht bewusst, was genau das heisst. Sprechen doch bspw. Anhänger der Kondratjew-Zyklen (nach Nikolai Kondratjew, 1892 – 1938, einem Pionier der zyklischen Konjunkturtheorie) bereits von der aktuellen Überwindung der Informations-Ära. Und obwohl visionäre Menschen, wie etwa die Schriftsteller Aldous Huxley (z.B. im Roman ‚Brave New World’,1932) oder George Orwell (z.B. im Roman ‚1984’, 1949), eine ziemlich konkrete Ahnung davon hatten, was seit Längerem konsequent aufgebaut wird, interessiert es die Menschheit herzlich wenig, was zur Zeit bezüglich ihrer freiheitlichen Fundamente geschieht.

Der Kapitalismus hat unterdessen zweifelsohne ausgedient. Weshalb sonst dürfen so viele politische Organisationen, soziale Institutionen oder wirtschaftliche Unternehmen schier ungehemmt Schulden machen, obschon kein reales Bruttosozialprodukt der Welt mehr im Stande ist, diese Schuldenberge jemals zu stemmen? Würde dies genauso möglich sein, wenn die Menschen weiterhin über die klassischen Finanzströme regiert werden sollten?

Die globale Gesellschaft befindet sich inmitten der Installation des Infoismus. Das bedeutet nichts anderes, als eine Zusammenfügung aller Informationsströme zu einer mehr oder weniger zentralisierten Plattform zur Steuerung der Massen. Das Internet bildet dazu das überaus geeignete Medium.

Nachdem in absehbarer Zeit das klassische Geld zunächst seine Wichtigkeit verliert (bspw. durch drastische Schuldenschnitte zugunsten unhaltbar überschuldeter Länder), um dann (u.a. mittels inflationärer Währungsschwemmen in den internationalen Geldmarkt) gänzlich wertlos zu werden (übrig bleibt der reine Metall- und Papierwert), kommen alle Informations-Inhalte, die einen einzelnen Menschen betreffen, in informativen Schnittstellen zusammen. Man konsolidiert demnach das Wissen über Ausbildung, Beruf, Vermögen, Einkünfte und Ausgaben, medizinische Daten, Steuerloyalität, Kaufgewohnheiten, soziale Kontakte, politische und religiöse Ausrichtungen, sowie sonstige Vorlieben oder Abneigungen (also kurz die gesamte gesellschaftsrelevante Verhaltensweise einer Person).

Möglich geworden ist dies erst dank der nachindustriellen Aufrüstung der Informations- & Kommunikationstechnologie, sowie aufgrund der spezifischen Verbesserung von Hard- & Software.

Wer nicht glaubt, dass das Internet bereits zum Staat in den Staaten geworden ist, der schaue sich doch einmal ein wenig auf den Seiten der ‚Internet Society’ um (http://www.isoc.org/). Hierin sind bereits unzählige technokratische Einrichtungen angegliedert, von denen die meisten Menschen noch nie etwas gehört, geschweige denn über deren Funktionen sie nicht die geringste Ahnung haben. Das ‚virtuelle Rom’ der Neuzeit existiert real. Und die Imperatoren werden ihre neuartigen Machtstrukturen bald auch öffentlich entfalten.

Diese zunehmend rasante Entwicklung darf aber nicht simplifizierend als eine Verschwörung machtgieriger Illuminaten verstanden werden. Kulturell gesehen ist sie nämlich ganz natürlich. Dem entsprechend gab und gibt es immer eine oligarchische Gruppe an der Spitze, die mit den, einer jeweiligen Epoche adäquaten (technologischen, pekuniären und militärischen) Mitteln die Erweiterung, die Erhaltung bzw. die Ausübung von Macht anpeilt.

Daher ist es zunehmend wichtig, dass sich im Volk gezielt und bewusst eine Gegenkraft zum bald vollständig herrschenden Establishment des Infoismus bildet. Diesbezüglich ist ein Bewusstwerdungsprozess vonnöten.

Man kann Ideologie (bzw. deren legislative, exekutive oder judiziellen Instrumente) zwar graduell interpretieren und je nach dem klassifizieren. Vielerorts werden Reaktionen auf herrschende Gebilde gar nicht richtig wahrgenommen. Trotzdem entstanden zum jeweils vorherrschenden, sozio-politischen Dogma eines jeweiligen Machtgefüges zu allen Zeiten und in allen Kulturen Antipoden, welche zum treibenden Agens der Geschichte erkoren wurden.

Vielleicht ist dies nicht immer klar ausgesprochen worden, doch was wäre bspw. die Welt ohne das Spannungsfeld zwischen der freien Marktwirtschaft des Kapitalismus und der Planwirtschaft kommunistischer Herrschaftssysteme gewesen?

Es wäre naiv anzunehmen, dass die Globalisierung, genauer die Reorganisation der drei grossen Blöcke Asien, Europa und Amerika in Zukunft ohne ein derartiges Spannungsfeld auskommen könnte.

Aus dem obig benannten Grund wird auf das schicksalshafte Jahr 2012 hin das Manifest des Strukturismus ausgerufen. Diese vom Künstlerphilosophen und Kommunikationsanalytiker, Felix Stoffel, begründete Bewegung ist sozio-ökonomischer Natur. Sie ist demnach keine rein künstlerische, sondern eher eine gesellschaftliche Revolution. Das Medium der bildenden Kunst wird insbesondere aufgrund der praktischen und konstruktiven Möglichkeiten verwendet.

Vertreter/innen dieser Bewegung nennen sich ‚Strukturisten’.

Diese unbedingt notwendige Antithese zum Infoismus (als Nachfolgesystem des Kapitalismus und als Machtmittel des zukünftigen Grossbürgertums, der sog. Gross-Informatoren) entsteht als philosophische Nachfolgerin des Sozialismus und als Durchsetzungsmittel für die ständig wachsende Gesellschaftsschicht der Info-Paria. Sie richtet sich demnach an all jene (zumindest im Geiste freien) Erdenbürger/innen, die sich teilweise oder gar nicht im zunehmend sichtbar etablierten, infoistischen System integrieren werden können, wollen oder dürfen. Die vom virtuellen Topf und informativen Füllhorn Ausgestossenen werden sich nämlich schneller im gesellschaftlichen Offside wieder finden, als es ihnen lieb ist.

Doch worauf begründet sich ein Ausschluss von der Mainstream-Gesellschaft der Zukunft, wie manifestiert sich dies und was bedeutet es für die Betroffenen?

Eine Machtballung, die durch eine Zusammenführung sämtlicher Informationsquellen, -kanäle und -speicher entsteht, verursacht zwangsläufig einen durchsichtigen, sprich ‚gläsernen’ Menschen. Dieser fühlt sich, solange er dem unsichtbaren Info-Establishment genehm ist, auch keinesfalls unangenehm beobachtet oder sonst wie gestört.

Doch angenommen derselbe Mensch fällt durch irgendein Verhalten negativ auf (wie z.B. durch Kriegsdienstverweigerung, durch das Umgehen behördlicher Massnahmen, wie etwa einer Ablehnung autoritär verordneter Impfungen, oder durch die Teilnahme an unbewilligten Demonstrationen oder über unliebsame Äusserungen in Blogs und ähnlichen Nutzerforen). Dann entstehen dieser Person früher oder später Repressalien, welche sich zumeist über die Zugangshinderung zu den elektronischen Geldströmen, hier ‚Info-Credits’ (ICs) genannt, offenbaren werden.

Dies geschieht dann relativ schnell, weil die heutigen und zukünftigen Suchroboter solche Zugangssperren je nach Grad der Abstrafung ganz automatisch auslösen können. Man steht also bspw. im Supermarkt und möchte die getätigten Einkäufe wie gewohnt abbuchen, indem man den unter der Haut implantierten Chip an das Lesegerät hält. Und schon läuft nichts mehr, da man als nicht länger oder nur noch bedingt kreditwürdig eingestuft wird.

Das Perfide an der kommenden Machtentfaltung wird nämlich in der Tatsache des individuellen Masses an Kreditwürdigkeit bestehen. Man befindet sich somit in einem, mal mehr und mal weniger andauernden Soll. Der Bürger der Zukunft wird demnach nur begrenzt oder gar nicht mehr über sein Haben (im Sinne eines materiell abrufbaren Vermögens), sondern lediglich durch den virtuellen Informationsgehalt seiner individuellen Kreditwürdigkeit definiert sein.

Wie aber kann dies geschehen, dass sich die meisten Erdenbürger unverhofft im Schuldenzustand wieder finden?

Denn das schier Unglaubliche der aufsteigenden Geschichte ist der Fakt, dass sich diese Geknechteten der Zukunft aus der heutigen Klasse der gut bestellten Angestellten rekrutieren werden (Bill Gates, der Gründer von Microsoft, benannte sie bereits vor Jahren treffend als ‚Infoworker’).

Ausgerechnet der umhegte (kleinere, mittlere und höhere) Angestellte, das Mittelmass aller Dinge der Dienstleistungsgesellschaft, wird zum Nachfolger der unterdrückten Leibeigenen und verelendeten Arbeiter?!

Genau diese Erkenntnis schliesst den Kreis der oben beschriebenen Entwicklung, dass der riesige Schuldenberg bewusst gemacht und gezielt gefördert wurde und weiterhin wird. Die Formel dazu ist einfach:

Eine (unabhängige) Weltbank vergibt Kredite an die Nationalbanken, welche diese wieder an die verschiedenen subsumtiven Banken weiter vergeben. Und über diese angegliederten Kreditinstitute erhält beinahe jeder Mensch, der sich in einer (wohl bemerkt) festen Anstellung befindet, Kredite für jeden verständlichen, erquicklichen bis manchmal unvernünftigen Konsumwunsch. Insbesondere im Autogeschäft, bei den Liegenschafts-Hypotheken,  sowie beim Leasing und bei Kleinkrediten wird dieses, seit Jahren grassierende Unwesen ersichtlich. Dies passiert fliessend, während gleichzeitig Klein- und Mittelunternehmen, bzw. selbstständig Erwerbende oder gar Existenzgründer kaum oder nur unter Schwierigkeiten mit liquiden Mitteln ausstaffiert werden, um ihre Betriebe zu finanzieren. Dabei bilden ja gerade sie das eigentliche Rückgrat für jeglichen ökonomischen Progress.

Hinzu kommt der verheerende Umstand, dass auch fast alle, heute bestehenden Staaten unverhältnismässig hohe Schulden anhäufen, um dann mit diesem geliehenen (sprich teuer verzinsbaren) Geld, wie in jüngster Zeit öfters geschehen, auch noch solche Institutionen zu decken, die das Kapital von unzähligen, kleineren und grösseren Anlegern bei halsbrecherischen Börsenspekulationen verschwendet haben.

Das ist bestimmt kein Zufall. Dieses Vorgehen dient einzig dem Zweck, den Grossteil der Menschheit von möglichen Besitzständen in eine ständige Schuld und damit unentrinnbare Abhängigkeit zu führen. Man kriegt zwar nach wie vor, was man an Materiellem so braucht. Aber es ist immer geliehen und gehört einem nicht mehr selbst.

Sobald ein Staat oder eine Staatengemeinschaft de facto bankrott ist, haftet jeder einzelne Bürger für diese Misere. Es kann niemand sonst zur Verantwortung gezogen werden (auch keine Banken, weil diese entweder ebenfalls pleite sind oder sich mit ganz legalen Methoden der oft aktiv mitverursachten Schuld entziehen).

Entscheidend ist in einer solchen Situation, dass nun niemand direkt zur Kasse gebeten wird. Denn diese (nicht wirklich durchführbare) Art der Schuldeneintreibung könnte einen allgemeinen Volksaufstand provozieren (was momentan anhand solcher Staaten erkennbar ist, deren Regierungen versuchen, ihren gebeutelten Bürgern nur schon prinzipielle Sparmassnahmen abzutrotzen).

Nein, man ändert aktuelle Währungen simpel vom materiellen, sprich fassbaren (wie bei Münzen und Noten der Fall) zum virtuellen, sprich nicht fassbaren Zustand (wie bei der elektronisch gespeicherten Information der Fall). Ein Beispiel dieses teilweise schleichenden und unbemerkten Vorgangs des Wechsels zeigt sich etwa daran, dass das sog. ‚Online-Banking’ nicht nur allenthalben Einzug genommen hat, sondern nun auch immer mehr über die Mobiltelefonie (ihrerseits wieder mit dem Internet vernetzt) verwaltet wird.

Wen wundert da noch das scheinbar plötzlich auftauchende Phänomen, dass nicht nur überall und vehement nach versteckten Vermögen geschnüffelt wird, sondern sogar die Bankengeheimnisse einstiger Schwarzkonten-Hochburgen kippen und Steuerparadiese reihenweise einknicken.

Es herrscht ein Kreuzzug gegen das materielle Vermögen, weil jenes nicht nur leichter dem Fiskus entzogen werden kann, sondern dem normalen Bürger (eben durch die erschwerte Kontrollierbarkeit) auch eine gewisse Freiheit verleiht.

Das klassisch bekannte Kapital (worunter auch die traditionellen Papieraktien zu zählen sind) war dem durchschnittlichen Menschen in gewissem Masse zugänglicher (ja sogar zuträglicher), als es ihm bewusst war. Denn mit diesem durchaus fassbaren Zwischending liess sich materieller Besitz manifestieren. Man versuche dies einmal mit virtuellem Kapital. Es wird einem undinglichen Fluidum ähnlicher sein, als ein Gespenst im Schlossturm.

Das künftige gläserne Bürgertum wird also nichts mehr verstecken können, weil virtuelle Dinge nicht materiell greifbar sind (und zum versierten Hacker ist halt nicht jeder Mensch befähigt…).

Man bleibt den Machthabern des Infoismus, die sich aller verfügbaren Server, Sender und Satelliten bemächtigt haben, auf jeden Fall immer etwas schuldig und sühnt diese Ur-Schuld mit permanenter Anpassung an die Wünsche und Vorstellungen des herrschenden Regimes. Das hat dann beinahe schon religiösen Charakter (nicht mehr lange und es gibt eine Cyber-Inquisition…).

Vielleicht fällt es ja kritisch gebliebenen Lesern auf, dass bei Übernahmen scheinbar wenig lukrativer Unternehmen immer wieder mal unverständlich hohe Beträge ins Spiel kommen. Weshalb aber werden für Firmen schiere Unsummen entrichtet, obwohl sie nicht annähernd über die notwendige ökonomische Substanz verfügen (wie etwa für ‚Skype’, welche kürzlich für über acht Milliarden Dollar von Microsoft übernommen worden ist. Und das, obschon diese Internettelefongesellschaft lediglich ein paar hundert Millionen Umsatz und nur selten einen marginalen Gewinn macht)?

Es ist wohl kaum eine ökonomische Romantik anzunehmen, welche diese scheinbar widersinnigen Transaktionen verursachen.

Vielmehr geht es um den Besitz involvierter (I&K-)Technologie (eben um das elektronische Produktionsmittel der Netzwerke) und vor allem um die damit angebundenen Kundenstämme (bei Skype sind dies aktuell fast 700 Millionen registrierte Nutzer). Nicht umsonst verfügen Google, Facebook & Co. über Börsenwerte, die sich mit traditionellen Wirtschaftlichkeitsrechnungen oder nach kaufmännischen Überlegungen nicht erklären lassen.

Wem die bereits jetzt schon existierenden Scharen der virtuellen Spiele-Gemeinschaften, der Web-Exhibitionisten und –Voyeure, der Plattformvernetzten und Blogger, sowie der unzähligen Homepagebetreiber, Email-Schreiber und Internet-Telefonierer, bisher nicht aufgefallen sind, dem wird es vermutlich auch egal sein, dass alle daraus entstehenden Informationsströme akribisch ausgehorcht und ausgespäht, Daten gesammelt und allmählich immer mehr (zu)geordnet werden. Der Info-Moloch wird systematisch unter Kontrolle gebracht.

Es ist nun beileibe nicht so, dass nur ein paar wenigen Unglücklichen der Zugang zum virtuellen ‚Paradies’ verschlossen bleiben wird. Die Info-Paria, die trotz vermeintlichem ‚Dabeisein’ fast oder gar nie an ‚Erstklass’- (sprich an Echtzeit und Echtort gebundene) Informationen gelangt, wird im Verhältnis so riesig sein, wie die einstige Masse der rechtlosen Bauern und Arbeitersklaven vergangener Epochen.

Solcherart ausgegrenzte Personen werden für sich und ihre Familien (mehr oder weniger dringende) Ersatzlösungen suchen müssen. Denn die im Hintergrund agierenden Machthaber brauchen sich nicht einmal die Mühe kostspieliger Verfolgungs- und/oder Verwahrungsmechanismen zu machen. Es reicht vollkommen, wenn man Abweichler/innen ins informative Steinzeitalter zurück katapultiert.

Wer nicht oder nur begrenzt am globalen elektronischen Informationsnetz angebunden ist, der findet sich in einer Wüste wieder, in der es im wahrsten Sinne des Wortes nichts zu bestellen gibt. Diese Entschleunigung durch informative Isolation mag auf den ersten Blick gar nicht so bedrohlich wirken, bildet aber für betroffene Outlaws eine drastische Bestrafung.

Nun geschieht folgendes: Man wendet sich an bestehende spezifische Gemeinschaften im Volk, die ein erstes Überleben gewährleisten. In diesen (manchmal sogar gettoartigen Netzwerken mit allenfalls illegalen Serverstrukturen) findet eine parallele, soziale und wirtschaftliche Organisation statt, die sich auf althergebrachte Methoden der Produktion und des Handels stützt (bzw. stützen muss).

Diese basieren, neben dem klassischen Tauschhandel, etwa auf dem Pfand- und Wechselwesen oder existieren in Form von Metall- und sonstigem Ersatzgeld. Man arrangiert sich in einer Art ständigem Schwarz- und Graumarkt (‚eine Hand wäscht gezwungenermassen die andere’). Man wird Arbeiten ausführen und Verfahren anwenden, die man bislang gar nicht (mehr) kannte und an die man sich erst einmal wird gewöhnen müssen. Die eigene Person hat dann so viel realen Wert, wie sie der Gemeinschaft dient.

Genau hier setzt die sozio-ökonomische Idee des Strukturismus an. Denn ein solches Environment benötigt einen relativ einfach herstellbaren, aber nicht so leicht zugänglichen, einen raren und dennoch nicht zu seltenen, sowie einen schnell handelbaren, weil gut zu transportierenden und aufzubewahrenden, materiellen Sachwert.

Und dieser ist ein STRUKTURISTISCHES BILD.

Strukturistische Bilder entsprechen ihrem Konzept nach individualisierten Massenprodukten und bilden damit einen Wert, der sämtliche materiell fassbaren Währungsformen wird ersetzen können. Mit einem individuellen Massenprodukt haben Kunden die Möglichkeit, in die Herstellung von Produkten aus verschiedenen Kategorien, wie etwa Lebensmittel, Einrichtungsgegenstände, Kleidung oder Pflegeartikel, durch Auswahl einzugreifen. Das Endprodukt wird demnach den kundenspezifischen Wünschen angepasst; es wird sozusagen individualisiert. Statt für den Massenmarkt wird das Produkt also nur für einen einzelnen Menschen charakterisiert gefertigt und geliefert (und das zu einem kaum höheren Preis, auch bei kleinen und kleinsten Bestellmengen).

Der Unterschied zum Strukturistischen Kunstwerk besteht darin, dass es umgekehrt auch individualisiert ist. Denn während das übliche kundengetreue Massenprodukt in der Regel anonymisiert gefertigt wird, entsteht ein jeweiliges Strukturistisches Bild durch ein künstlerisch identifiziertes Individuum, nämlich durch einen legitimierten Strukturisten oder eine legitimierte Strukturistin. Und diese stammen aus allen gesellschaftlichen Schichten.

Die Strukturisten sind also gleichermassen Erzeuger als auch Nutzniesser ihrer Produkte. Sie handeln diese materiellen Sachwerte zum Einen unter sich, aber durchaus auch ausserhalb der eigenen Gemeinschaft. Dabei werden die Strukturistischen Bilder nicht spekulativ gehandelt. Ihr Wert wächst somit indexiert, kontrolliert und stetig (unabhängig davon, wer das Werk gefertigt hat). Das entspricht gewissermassen der Planwirtschaft, bleibt aber dennoch personifiziert.

Der Begründer des Strukturismus bzw. der praktischen Ausrichtung davon, der Strukturistischen Kunstlehre, Felix Stoffel, Nachfahre von Textilindustriellen, machte sich teils unbeabsichtigt, teils aber auch ganz bewusst, selbst zum Aussenseiter. Er entzog sich bereits früh dem normalen Trott einer vorgegebenen Karriere und verschaffte sich ebenfalls schon in Jugendjahren einen recht hohen Bekanntheitsgrad als Künstler.

Doch geriet er damit zunehmend in die Fänge des spekulativ orientierten Kunstmarkts. Diesen Kunstmarkt erlebte er unter anderem auch in der luxuriösen Galerie, die damals seinem Vater gehörte und von seinem Bruder geführt wurde. Dort wurden arrivierte Künstler, wie etwa Max Bill, exklusiv ausgestellt und hie und da lukrativ gehandelt.

Diese abgehobene Kunst stand für ihn in krassem Gegensatz zu den vielen Künstlern, die er im Laufe der Zeit kennen gelernt hatte und die oft abgebrannt kaum wussten, wie sie am nächsten Tag etwas Butter aufs Brot bringen sollten.

In Anbetracht der zahlreichen Unterstützungen, die er gesellschaftlichen Aussenseitern (insbesondere eben auch erfolglosen Künstlern oder sonstigen gestrandeten Existenzen) hatte zukommen lassen, begann er Mitte der 80iger Jahre nach einer Möglichkeit zu forschen, welche Hilfe zur Selbsthilfe gewähren sollte.

Über etliche Jahre entwickelte er eine spezielle Technik, die nicht nur einfach zu erlernen ist, sondern es erlaubt, sehr individuelle Bilder unter einem gemeinsamen, überall wieder erkennbaren Dach zu gestalten.

Dieses Strukturistische Konzept wird heute erfolgreich vom Dreiländereck des oberen Bodensees aus verbreitet. Von überall her zieht es künstlerisch interessierte Menschen, teilweise ohne jegliche Vorkenntnisse, aus allen möglichen Bereichen und jeden Alters an. So entstehen bereits tausende von Bildern, sämtlich von eigenständigen Charakteren erzeugt und dennoch alle unter dem gleichen Label der Strukturisten sichtbar gemacht.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene finden sich in diesem volksnah ausgerichteten Handwerk und beweisen damit den, sowohl sozialen als auch wirtschaftlichen Anspruch, dass es eine Kunst vom Volk, fürs Volk und im Volk braucht. Dies geschieht völlig unabhängig vom gängigen Kunstverständnis, vom akademischem Dünkel und vom Gehabe des spekulativen Kunstmarkts.

Nicht umsonst bezeichnet sich Felix Stoffel gerne scherzhaft als ‚McDonalds der Kunst’. Doch verkennt er zu keiner Zeit die Ernsthaftigkeit seines revolutionären Ansinnens, einen Gegenpol zum bald vollends herrschenden Infoismus zu schaffen. Der enorme Zulauf bestätigt dies. Offenbar ist die Zeit reif dafür!

(*) von Epikur, griechischer Philosoph (341 – 271 v. Chr) und Begründer des Epikureismus (=physikalische Vorkommnisse können mittels natürlicher Gesetzmässigkeiten erklärt werden. Es gibt demnach nichts Übernatürliches. Deshalb solle der Mensch nach einer diesseitig orientierten, weltlichen Erfüllung streben, wozu der Seelenfrieden genauso, wie die Lustbefriedigung gehört).

STRUKTURA DOM
Judith Capadrutt
E-Mail: info@strukturadom.com

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22. Mai 2011: Live Demonstration in der Grundschule Leupolz bei Wangen

Die Schüler/innen von der Grundschule Leupolz zeigen am Sonntag, den 22. Mai 2011 von 14.00 bis 16.00 Uhr ihre verschiedenen Werke, welche sie mit viel Freude über das vergangene Jahr hergestellt haben. Ihre Strukturistischen Bilder, welche Ende März 2011 in einer Projektwoche entstanden sind, werden ebenfalls zu sehen sein. Während diesem Anlass zeigen Frau Capadrutt und Frau Zellweger mit Hilfe der Kinder, wie ein Strukturistisches Bild entsteht.

Zu verdanken ist dieser Anlass der umtriebigen Schulleiterin, Frau Elisabeth Buhmann, die sich sehr für die Strukturistische Projektwoche eingesetzt hat.

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